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Ein Freitag bei Freitag

Vor einiger Zeit war ich zu Besuch in der F-abrik der Gebrüder Freitag. Ihre Taschen dürfte in der Schweiz jeder kennen – doch wusstest du auch, wie viel Handarbeit in jedem einzelnen Stück steckt?


Photocredit: Leonie Vollenweider

Lange vor Corona, Masken und Isolation nahm ich zusammen mit rund 15 anderen Personen an einem Rundgang durch die heiligen Hallen der Gebrüder Markus und Daniel Freitag teil. Diese stehen im Industriereal Zürich Noerd in Oerlikon.



Hier ist der Geburtsort von rund 700'000 Taschen und Accessoires, die Freitag jährlich herstellt. Die Ideen dafür stammen heute nicht nur von den Brüdern selbst, sondern werden von einer ganzen Runde von Kreativköpfen erarbeitet.



In der Lagerhalle werden die LKW-Planen gesammelt. Zu diesem Zeitpunkt gleichen sie noch mehr einem Abfallprodukt, als einer wertvollen Rohstoffressource. Denn sie sind vor allem eins: dreckig!



Jede einzelne Blache wird hier von einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter aufgefaltet, kontrolliert und auf ihre Brauchbarkeit überprüft.



Danach werden sie sortiert: Eignet sich das Gewebe für eine unifarbene Tasche oder ist gerade das Logo oder das Muster besonders? Für eine grosse oder eine kleine? Auch die Eignung für ein bestimmtes Modell wird bereits festgelegt.




Danach geht es ruck-zuck in Richtung Waschstrasse. Dort werden die Lastwagenplanen in riesigen Waschmaschinen gereinigt und danach zum Trocknen aufgehängt.



Unser Tourguide Markus Freitag hatte – wie man sieht – besonders viel Freude daran, uns vorzuführen wie die aufgehängten Blachen auf einer Schiene durch den Raum geschickt werden können. Erinnerte mich lustigerweise an eine Zeitungsdruckerei, wo die gebündelten Seiten ebenfalls so herumgefahren werden ;)



Im hauseigenen Warenlager werden neben den sortierten Planen auch alle Zutaten, die es für die Taschen und Accessoires braucht, aufbewahrt: Also Kleeverschlüsse, Druckknöpfe, Reissverschlüsse, etc.



Auf der nächsten Station werden die Rohmaterialien zugeschnitten. Dafür wir mit Schablonen gearbeitet. Die geübten Zuschneiderinnen müssen dabei jeweils nicht lang fackeln. In der Regel wissen sie ganz genau, welches Stück der Plane sich für welches Zuschneideformat eignet, also etwa ein Seitenfach oder ein Innenfach. Abfälle gibt es dabei übrigens kaum. Der Grossteil der Schnittresten werden für kleinere Accessoires oder auch zur Reparatur von Kundenstücken verwendet.




Obwohl vieles von Hand verarbeitet wird, müssen die Arbeiterinnen und Arbeiter bei dieser grossen Menge an Material auch etwas auf technische Hilfe setzen. Grössere Teile wie die Klappe und Rückseite der Tasche werden von einer Maschine zugeschnitten.




In der F-abrik werden zwar Prototypen und Testtaschen für neue Modelle genäht, die zugeschnittenen Stücken für die Verkaufstaschen reisen jedoch als nächstes zu Freitags langjährigen und erfahrenen Partnern in Portugal, Polen, Tschechien, Bulgarien, Tunesien und der Schweiz. Diese sind darauf spezialisiert das voluminöse, feste Material zusammenzunähen. Zurück in Zürich werden sie kontrolliert, von allen Seiten geknipst, im Verzeichnis vermerkt und sortiert.


Photocredit: Leonie Vollenweider

Vom riesigen Warenlager aus werden die Taschen und Accessoires dann in die sechs Schweizer Geschäfte und 22 Stores weltweit versendet. Einen Teil der Kollektion findet man auch online.



In der F-abric in Noerd können natürlich ebenfalls Modelle erworben werden. Wie in jedem Freitag-Store ist dafür jedes einzelne Exemplar in einer eigenen Schachtel verpackt und mit einem Foto versehen. Dies ermöglicht einen super Überblick – man hat aber immer noch die grosse Qual der Wahl!


Photocredit: Leonie Vollenweider

PS: Um ein Zeichen gegen den Shoppingwahn am "Black friday" zu setzen, organisiert Freitag heute in seinem Online-Store einen Taschen-Tindern. Auf der Tauschplattform S.W.A.P. kannst du von 8.00 Uhr am 27. November 2020 bis 8.00 Uhr am 28. November 2020 deine Planentasche gegen eine andere tauschen. Ich hoffe: "It's a match!"


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