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Grabenkriege und Privatdetektive

Weihnachtsmärkte, Guetzlibacken, Glühweinschlürfen… das ist alles einfach nicht so deins oder du hast langsam etwas die Schnauze voll vom Advents-Idyll? Dann ab nach Basel. Eindringlich, verstörend und nachdenklich stimmend sind die Bilder von Jacques Tardi, die derzeit im Cartoonmuseum ausgestellt werden. PS: Empfiehlt sich nicht nur Grinches.



Es gäbe keine bessere Ausstellungsmöglichkeit für die Werke von Jacques Tardi, meinte die Freiburger Journalistin Ariane Gigon in einem Interview mit Radio SRF. Und sie hat recht: In den kleinen, beinahe beengten Räumen des Basler Stadthauses wirken die düsteren und tristen Szenen noch mehr auf die Zuschauer, als sie das in den Hallen eines Kunstmuseums tun würden.


Privatdetektiv Nestor Burma. Quelle: Quelle: Jacques Tardi / Comic.de

Der Vorreiter


Der 1946 im französischen Valence geborene Jacques Tardi ist weltweit einer der bedeutendsten Comiczeichner. Stilistisch und inhaltlich. Sein unverkennbarerer Stich und seine reduzierte Kolorierung inspirierten und inspirieren immer noch Generationen von Künstlern und haben ihm jede erdenkliche Auszeichnung im Comicbereich eingebracht. Auf inhaltlicher Ebene befreite Tardi den Band dessinée von seinen Fesseln der Abendteuer- und Comedy-Sparte. So gilt er als einer der Begründer des «Graphic Novel», des gezeichneten Romans.


Quelle: Jacques Tardi / Cartoonmuseum Basel

200 Originale


Ob man Tardis Werke bereits schätzen gelernt oder noch nie von diesen gehört hat, in Basel kommen Kenner wie Laien auf ihre Kosten. So werden alle Phasen der Schaffensgeschichte des 72-Jährigen repräsentiert: Von den Skizzen zu den Bildbänden «Soldat Varlot» und «Grabenkrieg», über den  pfeifenrauchenden Privatdetektiv aus den Léo-Malet-Krimis, Werke, welche in der Belle Epoque spielen, etwa «Adele und die Ungeheuer», bis zu seinem sozialkritischen Buch über Arbeitslosigkeit. Insgesamt sind 200 Originalzeichnungen zu sehen – als besonderes Highlight – Bilder aus Band 3 von «Stalag IIB», der in Kürze erscheinen wird. Nehmt euch für den Besuch also genug Zeit!


Topbild:«Grabenkrieg». Quelle: Jacques Tardi / Arte Info

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