Organic Fashion, Fair Trade Fashion oder Slow Fashion – Die Modetrends der vergangen Jahre haben viele Namen, das Ziel ist bei allen Trends dasselbe: Mode für Mensch oder/und Umwelt nachhaltig herzustellen.
Ein noch nicht ganz so verbrauchter Begriff ist der, der „Ethical Fashion“. Doch bringt dieser Begriff das Anliegen der Slow-Fashion-Bewegung eigentlich auf den Punkt: Nämlich Mode herzustellen, die primär ethisch vertretbar ist – auf welche Ethik dabei abgezielt wird, ist die zweite Frage.
„Die Welt braucht nicht noch mehr Kleider, die einfach nur schön sind“, nannte Designerin Stella Jean es in einem Interview beim Namen, als sie über ihre Zusammenarbeit mit dem International Trade Centre (ITC) und dessen Ethical Fashion Initiative sprach. Ihr ist wichtig, dass Mode nicht nur unter fairen Bedingungen hergestellt wird, sondern auch unter dem Aspekt, die Ressource Wissen sinnvoll zu nutzen. Wie wichtig gerade dieser Aspekt ist, zeigte Vivienne Westwood 2011 in ihrer Werbekampagne für ihre Taschen-Kollektion, die ebenfalls durch die Ethical Fashion Initiative entstanden ist. Denn der Slogan für die damalige Kampagne hiess: „No Charity, Just Work.“
Mit dem Begriff Ethical Fashion Initiative will das International Trade Centre (ITC) das teilweise negativ konnotierte Kennzeichen „Fair Trade“ ersetzten. Indem eben nicht nur Arbeit unter fairen Bedingungen geschaffen wird, sondern auch dafür gesorgt wird, dass dort Arbeitsplätze geschafft werden, wo es Leute gibt, die bereits ein Handwerk beherrschen. Sie ermöglichen somit Menschen in den ärmsten Ländern Afrikas und Asiens Zugang zum internationalen und regionalen Handel. Obwohl die Initiative auf traditionell verankertes Handwerk setzt, stellt sie auch Ausbildungsplätze zur Verfügung und bietet Schulungen an. Daneben werden Infrastrukturen und faire Arbeitsbedingungen sicher gestellt.
Die Ethical Fashion Initiative bietet bereits 7‘000 Menschen eine sichere und faire Arbeitsstelle, darunter neunzig Prozent Frauen. Seit der Gründung 2009 sind immer mehr Kleinunternehmer und auch gross internationale Labels auf die Initiative aufmerksam geworden. Unter anderem haben bereits Stella Jean, Italienische Designerin mit Wurzeln in Burkina Faso, das australische Modelabel Sass&Bide, die britische Designerin Stella McCartney, bekannt für ihre vegane Mode, oder auch das italienische Modelabel Marni Taschen, Kleidung und Accessoires von den Arbeiterinnen und Arbeitern herstellen lassen.
Sorgten in den letzten Jahren auch Faire-Trade-Labels mit negativen Schlagzeilen für Unruhe – z.B. liess Öko-Test Labels auffliegen, die ihre Arbeiter weit unter dem Mindestlohn krampfen lassen – sind (laut Recherche) bewährte Modelle wie die Ethical Fashion Initiative ein schönes Zeichen dafür, dass doch nicht alles eine grosse Lüge ist.
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